Selbstvertrauen
„Alle Kraft kommt von innen, denn ein positives Geburtserlebnis braucht Zuversicht. Zuversicht wiederum kommt aus deinem Vertrauen in dich selbst und das ist die Quelle aller Kraft, aus der sich alles ergibt.“
Erst vor kurzem hatte ich ein wirklich beeindruckendes Telefonat mit einer Kursteilnehmerin, die kurz vor der Niederkunft stand. Ihr Baby hatte sich aber nicht richtig gedreht und würde deshalb aller Voraussicht nach mit dem Popo zuerst geboren werden – in Beckenendlage, wie Fachleute sagen.
In einem solchen Fall raten viele Frauenärzte zu einem Kaiserschnitt – aber das wiederum wollte sie nicht. Sie fühlte sich stark genug für eine natürliche Geburt, auch dann, wenn das vielleicht deutlich anstrengender sein und länger dauern würde.
War das Stärke oder Sturheit?
Ich bin davon überzeugt, dass sie über die notwendige Stärke verfügte und aus einem wirklich großen Selbstvertrauen schöpfte.
Aber: Ist das ausreichend?
Wenn man mit wirklich erfahrenen Hebammen spricht, wird man vermutlich immer folgendes hören: „Für die Geburt braucht es eigentlich nur Geduld und Selbstvertrauen”
… also sollte es ausreichen!
Selbstvertrauen und Liebe gehen Hand in Hand und was sie miteinander verbindet ist Stärke – also die Fähigkeit, vorwärts zu gehen oder nachzugeben, je nachdem, was die kraftvolle Gegenwart im Hier und Jetzt verlangt.
Die gerade erwähnte Kursteilnehmerin hatte sich
- intensiv und sehr sorgfältig auf die Geburt vorbereitet,
- hatte Mittel und Werkzeuge entwickelt, um mit jedem beliebigen Geburtsverlauf umgehen zu können
- und dieses tiefe Verlangen, ganz natürlich und selbstbestimmt zu gebären.
Durch ihre intensive Geburtsvorbereitung hatte sie sehr viel Zuversicht und großes Selbstvertrauen entwickelt – und auch die notwendige Losgelöstheit, am Ende eben doch einen Kaiserschnitt zu akzeptieren, wenn es denn nicht anders ginge.
Geburten werden oft falsch eingeschätzt
Die wenigsten Menschen verfügen über ein wirklich entwickeltes Selbstvertrauen. Wir kommen zwar alle mit einer entsprechenden Veranlagung in diese Welt – die einen mit etwas mehr Selbstvertrauen, die anderen mit etwas weniger – aber dann liegt es an jedem einzelnen, sein Selbstvertrauen auch wirklich weiter zu entwickeln.
Ich glaube, dass sich viele total überschätzen, die sagen, eine Geburtsvorbereitung brauche man nicht. Gleichzeitig unterschätzen sie dabei völlig, welche tiefliegenden Gefühle bei einer Geburt auftauchen können.
Selbstvertrauen befreit Sie nicht von Angst, aber es ist das, was Sie brauchen, um trotz Angst zu handeln, denn bei der Geburt haben Sie immer die Wahl, ängstlich und angespannt zu bleiben oder etwas zu unternehmen, um Angst und Angespanntheit abzuschütteln.
Selbstvertrauen entwickelt sich am besten durch Erfolgserlebnisse. Deshalb wird Sie eine wirklich gute Geburtsvorbereitung sich selbst und auch Ihren Körper so erleben lassen, dass Ihr Vertrauen und Ihre Zuversicht in Bezug auf die Geburt gerechtfertigt ist. Es wird dann vielleicht nicht unerschütterlich sein, aber doch so groß, dass es eine ganz natürliche, sanfte und zügige Geburt mindestens ermöglicht, wenn nicht sogar sehr wahrscheinlich macht – weil Sie wissen, dass Sie mit sich selbst, mit Ihrem Körper und mit den Umständen umgehen können.
Eine ganzheitliche Geburtsvorbereitung ist immer auch eine ganz spezielle Art, das Selbstvertrauen einer Frau zu entwickeln und optimal auf eine natürliche Geburt einzustellen.
Dazu braucht es Übung, Mechanismen und entsprechende Vorstellungen – womit wir bei einem anderen goldenen Schlüssel angekommen wären: Vorstellungskraft.